Nur ein letztes Mal noch

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Nur ein letztes Mal noch. Manchmal geht mit diesem Gedanken die Wiederbelebung positiver Emotionen oder Situationen einher und manchmal nutzt man diesen Satz auch, um gewisse Handlungen für sich als Ausrede zurecht zu legen.

Die letzten 3 Wochen haben mein Mann und ich auf Sri Lanka verbracht. Was Sri Lanka? Was fliegen? Genau. Eigentlich etwas, dass ich aus meinem Leben herauslassen wollte. Aber als wir uns verlobt hatten (das war noch bevor Nachhaltigkeit einen Platz in unserem Herzen hatte), hatten wir fest geplant, dass es auf jeden Fall etwas am Meer sein muss. Und natürlich weit weg sollte es sein. Vielleicht etwas in Asien? Thailand? Bei der Gestaltung unserer Hochzeitskarten mussten wir uns entscheiden, wo es hingehen sollte. Sri Lanka. Nur das eine Mal noch Übersee. Es sind doch unsere Flitterwochen. Das geht schon. Also buchten wir die Flüge, trotz unseres deutlich spürbaren schlechten Gewissen.

Seit dem ich vegan bin, sehne ich mich nach meinem Frühstücksei. Nach ca. 1,5 Jahren, kann ich gar nicht mehr sagen, ob es wirklich der Geschmack ist, der mir fehlt oder das Gefühl, dass ich mit einem Frühstücksei assoziere. Denn mit einem Frühstücksei habe ich immer die Bilder von Sonntagen aus meiner Kindheit im Kopf, bei der wir es tatsächlich geschafft haben, alle in der Familie zusammenzusitzen und gemeinsam zu frühstücken. Einfach für mich schöne Erinnerungen. Natürlich wollte ich keine Eier kaufen, um noch ein einziges Mal ein Ei zu essen und herauszufinden, ob es mir noch schmeckt. Und eigentlich fand ich den Gedanken auch gar nicht mehr so geil ein Ei zu essen. Aber irgendwas in mir drin, wollte es trotzdem noch ein einziges Mal tun. Also habe ich insgeheim gehofft, dass ich eventuell in Sri Lanka doch mal ausversehen etwas mit Ei bei meiner veganen Bestellung auftaucht (Der Gastgeber hat sich so viel Mühe gemacht es uns Recht zu machen, dass ich ihm das nicht verweigern konnte, zumal es dann eh nur im Müll gelandet wird. Siehe: ich fange mich schon an zu rechtfertigen). Und tatsächlich haben wir einmal vergessen, bei einem Hotelfrühstück anzukündigen, dass wir bitte veganes Frühstück möchten (was übrigens in Sri Lanka absolut kein Problem ist).

Was ist also passiert, als ich noch ein einziges Mal geflogen bin und ich noch einmal ein letztes Ei gegessen hab?

Die Ei-Geschichte: Es hat mir doch tatsächlich nicht mehr geschmeckt. Nicht weil ich mich davor geekelt hatte. Sondern ich habe so viel in den Geschmack von Eiern über die Zeit hineininterpretiert, dass es letztendlich für mich sogar enttäuschend war. Das Gute ist: Endlich ist mein Drang nach echten Eiern vergangen.

Zur Flug-Geschichte: Sri Lanka ist auf jeden Fall ein verrücktes, schönes und abenteuerliches Land. Aber bin ich glücklicher und erfüllter aus diesem Urlaub gekommen, als vergleichsweise aus unserem Urlaub in Frankreich Provence? Nein. Im Nachhinein muss ich tatsächlich sagen, dass es sogar anstrengender war (nicht zuletzt wegen dem tropischen Wetter). Die Flugreisen sind anstrengender als mit dem Auto oder dem Zug. Die Verkehrskosten höher. Und trotz der sehr vielen gesammelten Erinnerungen und Erlebnisse in dieser Zeit, kann ich nun für mich sagen, dass das mein schlechtes Gewissen definitiv nicht vertrieben hat.

Was will ich damit also sagen? Sagt der Kopf „vielleicht noch ein einziges Mal“ aber der Bauch ist gefüllt von schlechten Gewissen und Fragen, ob es das wert ist, dann werde ich das für mich in Zukunft wohl unterlassen. Denn letztendlich, hört man tief in sich hinein, steckt da irgendwo schon längst die persönlich richtige Antwort auf bevorstehendes Verhalten und bevorstehende Handlungen.

 

Natalie

 

Lasst uns doch alle ein bisschen mehr vertrauen.

Gerade liege ich hier in meinem Bett, mit meinem Kater auf meinem Schoß. Er liegt dort einfach. Glücklich und zufrieden und sieht dabei so ausgeglichen aus. Und dann wird mir plötzlich bewusst, dass wir beide ganz unterschiedliche Spezies sind. Und dennoch schenkt er mir Tag für Tag sein tiefstes Vertrauen und seine Aufmerksamkeit. Einfach so. Ich musste ihn nicht wirklich davon überzeugen, dass ich ein vertrauensvolles Lebewesen bin. Sondern, wenn ich darüber nachdenke, ging er schon ab dem ersten Tag mit einer gewissen Vertrauenshaltung auf mich zu. So als wäre der Gedanke, dass ich nicht vertrauenswürdig bin, absurd.

Ich bin mir dessen bewusst, dass würde ich eine brutale und aggressive Haltung ihm Gegenüber einnehmen, dass auch er mir dann nicht mehr Vertrauen würde. Aber das ist nicht der Fall. Oder sollte nicht der Fall sein. Nicht nur ich bei ihm. Sondern auch ich zu allem anderen in meiner Umgebung. Zu meiner Familie, meinen Freunden, den Tieren um mich herum. Ja, allem.

Immer wieder begegne ich dem Problem, und das kenne auch ich von mir selbst nur all zu gut, dass wir neuen und unbekannten Sachen, Menschen, Tieren in unserer Alltag erst einmal mit Misstrauen begegnen. Doch machen wir uns damit das Leben nicht schwerer als es manchmal eh schon ist?

Was wäre, wenn wir unseren Gegenüber immer ein Vertrauen zuschreiben, dass auf gegenseitigen Erwartungen und somit auch Erwartungssicherheit aufbaut. Das ist das Konzept des Soziologen Georg Herbet Mead. Er sagt: Erwartungssicherheit ist notwendig, um in einer Gesellschaft mit so vielen Individuen zu wissen, wie man sich in einem Kollektiv verhalten muss und handeln soll, um nicht aneinanderzuecken. Sprich, in Deutschland ist es üblich bei Begrüßung Fremder die Hand zu reichen oder auf dem Gehweg rechts anderen Passanten auszuweichen. Mit solchen „Codes“ können wir, ohne groß darüber nachzudenken, miteinander ohne große Kommunikation umgehen. Diese „Codes“ können auch als Höflichkeitsregeln oder auch einfach als gesellschaftliche Normen übersetzt werden und jeder von uns kennt diese.

Doch lasst uns doch den Begriff dieser Erwartungssicherheit nicht nur darauf begrenzen. Lasst uns ihn auch wieder darauf erweitern, dass wir sicher sein können, dass uns niemand was böses will. Dass wir Angst um unsere Tasche in einer Bar haben müssen, wenn sie 3 Meter neben uns liegt. Oder das unsere Mitmenschen oft nur Böses im Sinn haben, sie über uns schlecht denken, Vorurteile haben. Lasst uns doch den Menschen, die uns friedlich begegnen, auch einfach Vertrauen schenken. Und das nicht nur auf den Menschen übertragen. Ich finde, wir sollten da auch nicht die Tiere vergessen. So viele Tiere begegnen uns friedlich und die Menschen nutzen diese Friedfertigkeit aus. In dem wir sie überzüchten, in Laboren quälen, oder ihnen Schmerz und Leid zufügen.

Und wisst ihr was mich bei dieser Betrachtung am meisten zu denken lässt. All diese Millionen von Tiere, die in diesem Moment leiden, die lassen es einfach mit sich machen. Einfach weil sie nicht verstehen können, warum eine andere Spezies ihnen sowas bewusst antun sollte. Würden sich alle Kühe und Schweine beispielsweise zusammentun, hätten wir keine Chance mehr. Doch sie bleiben friedlich. Denn sie vertrauen uns.

Also wo ist dieses Urvertrauen in uns Menschen geblieben? Warum begegnen wir alles und jedem so oft mit Zweifel? Gibt es dafür einen Grund? Liegt der Grund dafür in uns selbst? Liegt es einfach an unserer Zeit der Moderne, in der wir alles versuchen zu optimieren, schneller voranzuschreiten und die bestmögliche Lösung für alles zu finden? Ist es, weil wir durch diese Beschleunigung des Lebens unzufrieden sind, da wir nicht mehr mithalten können, uns das Gefühl von Versagen vermittelt wird und das unsere Gedankenwelt dadurch negativ beeinflusst wird? Ich bin mir darüber nicht sicher. Aber ich weiß, dass dieser ständige Zweifel im Leben für mich keine Lösung ist.

Wenn ich also hier liege mit meinem Kater auf meinem Schoß, der mich mit seinem ausgeglichen Schnurren einlullt, dann habe ich den Wunsch, genau mit diese Vertrauen auch meinen Alltag zu erleben und mein Handeln und Verhalten danach auszurichten.

 

Liebe Grüße

Eure Natalie

I am so sorry.

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Because of a current situation…

Dear fishes, I am so sorry.

I am sorry that you have to suffer just for our entertainment in all of these way too small glass tanks.

I am sorry that we don’t stop to pollute your oceans, your enviroment.

I am sorry that we eat you, not for survival reasons, just for the short time of enjoying the taste of you.

I am sorry that we put you in glass tanks just because you are so beautiful with all your shiny colours.

I am sorry for this kind of stupidness of the human beings.

I hope that one day this will end. That everyone finally open their eyes and see what the humans are destroying.

I will believe in it, with all my heart.


 

Eure Natalie