Lasst uns doch alle ein bisschen mehr vertrauen.

Gerade liege ich hier in meinem Bett, mit meinem Kater auf meinem Schoß. Er liegt dort einfach. Glücklich und zufrieden und sieht dabei so ausgeglichen aus. Und dann wird mir plötzlich bewusst, dass wir beide ganz unterschiedliche Spezies sind. Und dennoch schenkt er mir Tag für Tag sein tiefstes Vertrauen und seine Aufmerksamkeit. Einfach so. Ich musste ihn nicht wirklich davon überzeugen, dass ich ein vertrauensvolles Lebewesen bin. Sondern, wenn ich darüber nachdenke, ging er schon ab dem ersten Tag mit einer gewissen Vertrauenshaltung auf mich zu. So als wäre der Gedanke, dass ich nicht vertrauenswürdig bin, absurd.

Ich bin mir dessen bewusst, dass würde ich eine brutale und aggressive Haltung ihm Gegenüber einnehmen, dass auch er mir dann nicht mehr Vertrauen würde. Aber das ist nicht der Fall. Oder sollte nicht der Fall sein. Nicht nur ich bei ihm. Sondern auch ich zu allem anderen in meiner Umgebung. Zu meiner Familie, meinen Freunden, den Tieren um mich herum. Ja, allem.

Immer wieder begegne ich dem Problem, und das kenne auch ich von mir selbst nur all zu gut, dass wir neuen und unbekannten Sachen, Menschen, Tieren in unserer Alltag erst einmal mit Misstrauen begegnen. Doch machen wir uns damit das Leben nicht schwerer als es manchmal eh schon ist?

Was wäre, wenn wir unseren Gegenüber immer ein Vertrauen zuschreiben, dass auf gegenseitigen Erwartungen und somit auch Erwartungssicherheit aufbaut. Das ist das Konzept des Soziologen Georg Herbet Mead. Er sagt: Erwartungssicherheit ist notwendig, um in einer Gesellschaft mit so vielen Individuen zu wissen, wie man sich in einem Kollektiv verhalten muss und handeln soll, um nicht aneinanderzuecken. Sprich, in Deutschland ist es üblich bei Begrüßung Fremder die Hand zu reichen oder auf dem Gehweg rechts anderen Passanten auszuweichen. Mit solchen „Codes“ können wir, ohne groß darüber nachzudenken, miteinander ohne große Kommunikation umgehen. Diese „Codes“ können auch als Höflichkeitsregeln oder auch einfach als gesellschaftliche Normen übersetzt werden und jeder von uns kennt diese.

Doch lasst uns doch den Begriff dieser Erwartungssicherheit nicht nur darauf begrenzen. Lasst uns ihn auch wieder darauf erweitern, dass wir sicher sein können, dass uns niemand was böses will. Dass wir Angst um unsere Tasche in einer Bar haben müssen, wenn sie 3 Meter neben uns liegt. Oder das unsere Mitmenschen oft nur Böses im Sinn haben, sie über uns schlecht denken, Vorurteile haben. Lasst uns doch den Menschen, die uns friedlich begegnen, auch einfach Vertrauen schenken. Und das nicht nur auf den Menschen übertragen. Ich finde, wir sollten da auch nicht die Tiere vergessen. So viele Tiere begegnen uns friedlich und die Menschen nutzen diese Friedfertigkeit aus. In dem wir sie überzüchten, in Laboren quälen, oder ihnen Schmerz und Leid zufügen.

Und wisst ihr was mich bei dieser Betrachtung am meisten zu denken lässt. All diese Millionen von Tiere, die in diesem Moment leiden, die lassen es einfach mit sich machen. Einfach weil sie nicht verstehen können, warum eine andere Spezies ihnen sowas bewusst antun sollte. Würden sich alle Kühe und Schweine beispielsweise zusammentun, hätten wir keine Chance mehr. Doch sie bleiben friedlich. Denn sie vertrauen uns.

Also wo ist dieses Urvertrauen in uns Menschen geblieben? Warum begegnen wir alles und jedem so oft mit Zweifel? Gibt es dafür einen Grund? Liegt der Grund dafür in uns selbst? Liegt es einfach an unserer Zeit der Moderne, in der wir alles versuchen zu optimieren, schneller voranzuschreiten und die bestmögliche Lösung für alles zu finden? Ist es, weil wir durch diese Beschleunigung des Lebens unzufrieden sind, da wir nicht mehr mithalten können, uns das Gefühl von Versagen vermittelt wird und das unsere Gedankenwelt dadurch negativ beeinflusst wird? Ich bin mir darüber nicht sicher. Aber ich weiß, dass dieser ständige Zweifel im Leben für mich keine Lösung ist.

Wenn ich also hier liege mit meinem Kater auf meinem Schoß, der mich mit seinem ausgeglichen Schnurren einlullt, dann habe ich den Wunsch, genau mit diese Vertrauen auch meinen Alltag zu erleben und mein Handeln und Verhalten danach auszurichten.

 

Liebe Grüße

Eure Natalie

Mein Start in den Veganismus.

Nein, es war kein Neujahrsvornehmen. Es war auch nichts, was ich mir bewusst vorgenommen hatte. Es war mehr ein Prozess.

Ich kann mich noch genau an dem Moment erinnern, an dem meine „Scheuklappen“ das erste Mal nicht mehr mir so die Sicht auf die Wahrheit genommen haben. Mein Freund und ich haben uns an dem Tag extra die „guten“ Bio-Huhn-Schenkel bei dem Metzger „unseres Vertrauens“ geholt. Es war teuer, aber hey „immerhin hat das Huhn dann bestimmt nicht gelitten“.

Wir haben eine leckere Marinade zubereitet, die Schenkel damit bepinselt und im Ofen kross gegrillt. Es duftete so lecker!

Beim Essen gab es dann plötzlich einen Bruch in mir. Plötzlich kamen mir Bilder und Gedanken in den Kopf, was ich denn da eigentlich wirklich esse?

Ein totes Huhn, einen Kadaver, nur damit ich diesen tollen Fleischgeschmack genieße? Irgendwie war es plötzlich nicht mehr das Gleiche, dass Stück Hühnchen vor mir zu sehen. Plötzlich tat mir das Huhn Leid. Plötzlich fühlte es sich falsch an. Plötzlich wollte ich das nicht mehr.

Uns so begann es. Die Scheuklappen des Marketings, dass uns aufdoktriniert: „Fleisch ist gesund! Milch ist gesund! Eier sind gesund! Bei der Produktion geht es den Tieren super! Tiere sterben nur für die Menschen, so ist die Natur!“, bröckelten immer weiter von meinem Kopf.

Viele Berichte, viele Videos, Seiten auf Instagram und die zahlreichen Filme, die einem sehr eindeutig die Wahrheit vermitteln, führten dazu, dass ich bereits nach 2 Monaten nicht mehr nur kein Fleisch mehr essen wollte, sondern auch alle anderen tierischen Produkte nicht mehr kaufen wollte. Der Wirtschaft zeigen, dass ich das nicht mehr brauch. Dass es nicht nötig ist für mich Tiere leiden zu lassen.

Zu 100% überzeugt hat mich dann letztlich die Rede von Gary YourofskyDieser Mann bringt alles argumentativ so gut auf den Punkt, was eigentlich wirklich abgeht. Nehmt euch mal die Zeit dafür, es ist es wirklich wert.

Und so begann es, dass ich nun ins Jahr 2018 mit einer inneren Totalveränderung gestartet bin. Und eins kann ich bereits sagen – Es fühlt sich so gut an und ist aus meiner Sicht, dass einzige Richtige für eine friedvollere Welt!

vegan-1433237_1920

Liebe Grüße

Eure Natalie