Das was ihr hier seht sind super erhaltene Lebensmittel. Oder scheinbar auch Müll. Die einen sehen darin leckere Gerichte, Supermärkte und unsere Konsumwirtschaft Abfall. Gutes Obst und Gemüse, Milch, Käse, Eier und sogar Fleisch (oder auch tote Tiere, die bis zu ihrem Tod leiden mussten). Sehr viele Produkte haben noch nicht mal das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten. In dieser Nacht waren wir 8 Leute und jeder ist mit mindestens zwei vollen Taschen nach Hause gegangen. Das ist fast ein Wocheneinkauf. Einfach im Müll.
Doch warum werfen Supermärkte diese noch genießbaren Sachen einfach weg?
Leider sind daran die Konsumenten selbst Schuld. Supermärkte trennen das Schöne vom „Schlechten“. Denn jeder will eine schöne Obst- und Gemüseabteilung sehen. Jeder will alles immer nur super frisch und das Neueste vom Neuesten. Also: Warum den vollen Preis für braune Bananen zahlen? In dem Orangennetz ist eine leicht verschimmelt, dass will ich nicht mehr. In zwei Tagen läuft das Produkt schon ab, das geht dann bestimmt nur bei mir kaputt. Das Brot ist mir zu weich. Die Aubergine zu dellig. Die Zuchini zu klein. Der Apfel nicht schön genug.
Ich bin mir sicher, viele erkennen sich dabei selbst, beim Durchlaufen durch die Supermärkte. Auch ich mach das unbewusst. Damals hab ich das für richtig gehalten, heute weiß ich, so geht’s nicht mehr weiter. Das Produkt sieht nicht mehr so aus, dass es den „vollen“ Preis wert ist, und ihr wisst aber, es wird sonst eh bald weggeworfen? Dann greift es euch, geht zu Kasse und fragt mal nach, ob ihr darauf Rabatt bekommt. Ja, das klappt nicht immer, weil es da wieder bestimmte wirtschaftliche Regeln gibt, aber probieren geht über studieren! Oder kauft es einfach trotzdem. Vielleicht nicht mehr nur an sich denken, sondern ein bisschen mehr ans große Ganze.
Ist es denn wirklich so viel „Müll“ das weggeworfen wird?
Eine kleine Visualisierung: Das gerettete Essen auf dem Bild reicht für 8 Personen. Also wirklich sehr viele Lebensmittel. Von einem einzigen Supermarkt, an einem einzigen Tag. Das passiert aber auf der ganzen Welt, in jedem Supermarkt, jeden verdammten Tag! Und nicht zu vergessen, die Lebensmittel die von Privatkonsumenten, Restaurants, Imbissbuden u.v.m. zusätzlich noch weggeworfen wird. Und zusätzlich noch das, dass sowieso schon bevor es in den Verkauf kommt, aussortiert wird, weil es ja nicht schön genug ist.
Fakten (Ich werde mich hier nur auf Zahlen in Deutschland beziehen):
- 1,3 Millionen Tonnen Lebensmittel landen jedes Jahr in dem Müll.
- 800.000 Tonnen davon sind noch ungeöffnet und unberührt.
- 105 kg werden pro Jahr von Verbrauchern weggeworfen (In Afrika, Süd- und Südostasien dagegen nur 7kg!).
- Schätzwert der Deutschen über ihre eigene Müllproduktion: 6%, wahre Wert ist 21 %.
- 58% der Haushalte werfen regelmäßig Lebensmittel weg und 69% haben dabei ein schlechtes Gewissen (!).
- Anteil der Deutschen, die Lebensmittel wegwerfen: Haltbarkeitsdatum ist abgelaufen oder Ware verdorben 84%, zu viel eingekauft 25%, Packung zu groß 19%, Produkt schmeckte nicht 16%.
- 70% planen nicht, was sie in der Woche kochen möchten, dabei können 50% der Entsorgung eingespart werden durch bessere Planung.
- Durchschnittlicher Wert der weggeworfenen Lebensmittel im Jahr 300 EURO.
Pro Person schmeißt der Einzelhandel bereits schon 180kg „unschöne“ Lebensmittel weg bevor es zum Verkauf angeboten wird, zusammen mit den ca. 100 kg der weggeworfenen Lebensmittel der Privatverbraucher ergibt sich pro Jahr und pro Kopf ca. 280 kg weggeworfener Lebensmittel!
Was kann man dagegen tun?
- Seid nicht mehr so streng zu den Lebensmitteln. Kauft auch die weniger schönen Lebensmitteln.
- Oft gibt es in Supermärkten Rabattabteilungen, stöbert doch einfach mal darin rum.
- Nimmt das Mindesthaltbarkeitsdatum nicht zu ernst, es ist nur eine Richtlinie. Meistens halten die Sachen noch einige Tage länger. Vor allem wenn Sachen eingeschweißt sind.
- Sind Lebensmittel übrig? Dann googelt nach dem Lebensmittel + Rezept. So entdecke ich auch immer ganz neue Gerichte.
- Plant Gerichte voraus und braucht dann genau diese auf.
- Macht euch ernsthaft darüber Gedanken, ob ihr auf das Lebensmittel gerade wirklich Lust habt und/oder ob ihr es wirklich gerade braucht.
- Euch schmeckt etwas nicht? Dann fragt doch einfach mal Freunde, Familie, Nachbarn. Vielleicht mag es ja einer von ihnen?
Das sind nur ein paar wenige Tipps, aber ich denke, die sind am leichtesten umzusetzen.
Also denkt bei eurem nächsten Einkauf daran und kauft bewusster und nachhaltiger ein! 🙂
Eure Interesse zu diesem Thema ist entfacht: HIER könnt ihr einen Bericht darüber lesen mit weiteren Daten.
Liebe Grüße
Eure Natalie
Quellen